Die Art zu Sein
Kunst ist gefährlich.
Sie führt auf den wilden Pfad einer inneren Freiheit.
Künstlerisch tätig zu sein bedeutet, den allgemein gültigen Glaubenssatz-Korken zu ziehen:
„Ich kann nicht malen, ich bin nicht kreativ.“
Welcher Geist wird nun frei werden?
Kunst macht eigensinnig.
Wo führt das hin, dieser Sinn für das Eigene, für das Innere?
Selbst-Erkenntnis macht wach. Schummeln ist gemütlicher.
Selbst-Bewusstsein macht stark. Wohin nur mit der frei gewordenen Kraft?
Mit all der existenziellen Lebensfreude, wenn wir uns im Bild selbst begegnen?
Wohin sollen wir die aufräumen, alle Schubladen sind schon voll.
Ausmisten von porös gewordenen Vorstellungsbildern.
Freiraum schaffen.
Kreativ Sein auf seine Art und Weise.
Kunst ist Selbst-Gestaltung.
Selbst gestalten ist Lebensfreude.
Gedanken zur Malerei
Manchmal beginne ich ein Bild aus einem Gefühl, aus einer Stimmung heraus. Ich suche mir die Farben aus, die dieser Stimmung entsprechen und beginne mit Farbflächen.
Nun bin ich ein wenig wie Columbus, ich segele hinaus auf das offene Meer, habe kein Land in Sicht, angetrieben von der Neugierde nach dem Unbekannten, von der Sehnsucht, neues Land zu entdecken.
Dann kommen Momente, in denen ich mich etwas verloren fühle, so ohne festen Boden unter den Füßen, nichts zum festhalten in Sicht. Dann frage ich mich: was mache ich eigentlich hier, könnte ich mich nicht gerade woanders nützlicher machen? Das sind dann die Momente, wo ich durchhalten muss.
Dieses Verlorensein muss ich ertragen, denn es ist der Augenblick in dem ich neues Land in mir entdecken kann.
Und dann kommt irgendwann der magische Moment in dem das Bild sich mir öffnet: aus Farbe wird Raum, aus Geste wird Form, etwas Wesenhaftes offenbart sich, kommt mir von fern entgegen … sozusagen vom anderen Ufer des weiten Meeres. Wesentlich ist für mich nicht nur das Malen an sich, sondern das `Sehen lernen´. Das Überwinden meiner Vorstellungsbilder, die mir die Sicht versperren.
Das ist es, was den künstlerischen Prozess so spannend macht; man muss sich immer ein Stück selbst überwinden, aus sich selbst heraus wachsen, um aus Farbe, Ton, Stein oder sonst einem Material ein Kunstwerk zu erschaffen, das eine Kraft hat, einen Zauber …
Vision
Eine Aufgabe der Kunst in der Zukunft ist es, dem Mensch ein Weg zu sein, zu seiner natürlichen Spiritualität zu finden.
Sind wir in uns selbst geistig/schöpferisch tätig, dann leben wir das göttliche Prinzip in uns.
Nicht mehr im herkömmlich religiösem Sinne, sondern aus einer Selbstverständlichkeit heraus, die sich aus innerer Freiheit ergibt.
Persönliche Spiritualität ist eine natürliche Konsequenz aus freiem kreativen Bewusstsein.
Wir alle haben diese Fähigkeiten in uns, es wird Zeit, dass wir uns dies auch zutrauen.
Im kreativen Prozess kommen wir in Verbindung mit unserer inneren Weisheit, suchen das goldene Maß der Dinge, die Balance der Kräfte. Es ist Meditation, es ist Gebet in einem transformierten Sinne.
Kunst ist immer auch Dialog. Meditation ist Wachheit.
Unsere Erde braucht das kreativ handelnde Bewusstsein. Die Menschheit braucht jene aus der Freiheit geborene Spiritualität, die das gierige Ego auf seinen Platz verweist. Freiheit ist Verantwortung, wie frei wollen wir in diesem Sinne werden?
Die Erkenntnis der Freiheit ist, dass wir alle miteinander verbunden sind, dass wir alle in dasselbe Licht gehen werden …
Materialisiert sich Licht wird es zur Farbe.
Was sich materialisiert, das individualisiert sich, so enstehten die unterschiedlichen Farbcharaktere.
Die Farben auf unserer Leinwand sind geronnenes Licht.
Such dir eine Farbe aus und beginne …